Erkrather Jugendopen 2013

Auch in diesem Jahr war das Bürgerhaus in Erkrath-Hochdahl Austragungsstätte des Erkrather Jugendopens, das jetzt schon zum 19. Mal ausgetragen wurde. Und einen solchen Ort benötigt man auch, um ein Turnier abzuwickeln, an dem in den Klassen U8, U10, U12, U14, U16 und U18 dieses Mal etwa 280 junge Schachfreunde aus ganz NRW um die Plätze kämpften, unterstützt von zahlreichen Begleitern und Betreuern und beobachtet von allerlei Prominenz aus der Düsseldorfer Schachszene. Gespielt wurden in allen Klassen 9 Runden Schweizer System mit 15 Minuten Bedenkzeit für beide Spieler. Die Hildener waren mit vier Spielern vertreten: Justus in der U8, Tobias in der U10, Cederic in der U10 und Anna in der U14.


Turnierstimmung mit Vollbesetzung im Bürgerhaus zu Hochdahl

Justus in der Gruppe U8

Nachdem Justus im Vorjahr sensationell in seinem ersten Turnier den 4.Platz belegt hatte, ging er in diesem Jahr entsprechend ambitioniert an den Start. Der Auftakt war etwas holprig, denn in der ersten Partie kam er nur recht glücklich zu einem Remis. Dann aber drehte er auf und gewann die folgenden vier Partien sehr sicher und befand sich mit 4,5/5 in der Spitzengruppe. Das hieß aber auch, dass er nun gegen die stärksten Spieler antreten musste und dort erwischte es ihn dann gleich zweimal (einmal gegen die spätere Turniersiegerin Luisa Bashylina von der SG Solingen). Etwas frustriert erreichte Justus in der 8. Runde dann zwar ein technisch gewonnenes Endspiel mit Qualitätsvorteil, preschte aber zu schnell mit seinen Bauern vor und übersah den Springerangriff auf den Turm und verlor die dritte Partie in Folge. Um so erstaunlicher, dass er sich nach einigem Zuspruch wieder fing und in der letzten Runde seinen Gegner nach guter positioneller Vorbereitung im Königsangriff überrannte. Mit 5,5 Punkten aus 9 Partien belegt er damit den 10. Platz und kam so noch in die Urkundenränge, was ihn einigermaßen besänftigte.


Justus in Runde 2. Vorbildlich hat er einen Springer auf f5 postiert.

Tobias in der Gruppe U10

Tobias fieberte schon seit Wochen dem Turnier entgegen, er hatte sich sogar seine eigene Version des Königsgambits zurecht gelegt, die er im Turnier mehrere Male anwandte: 1.e4 e5 2.d3 Sf6 3.f4. Er fuhr damit nicht schlecht und hätte noch besser punkten können, wenn er in Runde 4 mit Figuren- und Bauernplus nicht mit seinem eigentlich gefesselten Sf3 noch einen Bauern auf e5 gefressen hätte, was ihn die Dame auf d1 und schließlich auch die Partie kostete. Er nahm die Niederlage aber gelassen hin und holte sich den verlorenen Punkt später mit viel Kampfgeist zurück, in dem er ein Endspiel König+Turm gegen König+Turm solange weiter knetete, bis seine Gegnerin tatsächlich noch ihren Turm verlor. Danach wogten Glück und Können noch einige Male hin- und her und am Ende sprangen 5 Punkte aus 9 Partien dabei heraus.


Konzentrierter Blick von Tobias.

Cederic in der Gruppe U12

Cederic spielte das Turnier aus reiner Neugierde mit, eigentlich lassen ihm Handball und Billard gar keine Zeit zum Schachspielen. Mangelnde Spielpraxis macht er aber mit Konzentration und Coolness wett und es war absolut erstaunlich, wie gut er hier mit den anderen Spielern zurecht kam, von denen viele schon Wettkampf- und Ligen-erprobt waren und schon beachtliche DWZ-Zahlen vorzuweisen hatten. Unbeeindruckt von einigen unglücklichen Niederlage behielt er beharrlich sein Ziel im Auge, 4.5 Punkte zu erzielen und das gelang ihm mit dem Sieg in der Schlussrunde auch.


Cederic bevorzugt die Italienische Eröffnung.

Anna in der Gruppe U14

Auch für Anna war es das erste Turnier dieser Größenordnung. Und sie hatte es eindeutig am schwersten, denn die Spieler in der U14 sind in der Mehrheit schon sehr routiniert und einige haben eine Spielstärke (DWZ 1700 bis fast 2000), mit der sie bei uns in der 1. Mannschaft mitmischen könnten. Das hier schon auf höherem Niveau gespielt wurde, merkte man schon daran, dass hier auch Partien per Zeitüberschreitung verloren wurden, während bei den jüngeren Jahrgängen die Partien noch munter runtergeblitzt werden und kaum ein Spieler seine Bedenkzeit ausschöpft. Anna hatte sich aber mental auf die starke Konkurrenz eingestellt und wartete geduldig auf ihre Chancen. Und die kamen dann auch - am Ende hatte sie auch drei Siege auf dem Konto. Und die waren angesichts der starken Generschaft sportlich nicht geringer einzuschätzen als die Ergebnisse der Jungs in den jüngeren Klassen.


Anna in ihrer ersten Gewinnpartie.

Fazit

Zuerst gebührt den Erkrather Schachfreunde und allen ihren Helfern ein großes Dankeschön für die Ausrichtung dieses Turniers! Auch wenn so ein langer Turniertag gegen Ende hin sehr anstrengend ist, hat es auch den vier Hildener Vertretern Spaß gemacht. Medaillenränge sprangen zwar noch nicht heraus, dennoch stimmen die schachsportlichen Leistungen optimistisch. Denn in der Mehrzahl der Partien unserer Spieler hätte man beim Blick auf Stellungen um den 20.Zug kaum erkennen können, in welcher Klasse die Partien gespielt wurden. Das war keinesfalls Anfängerschach, bei dem die Figuren zufällig auf dem Brett verteilt zu sein scheinen. Stattdessen weisen die Strukturen und Figurenaufstellungen schon auf ein ordentlichen Schachverständnis hin. Woran aber alle noch arbeiten müssen, ist die taktische Aufmerksamkeit - zu oft noch werden gute Stellungen durch grobe Unaufmerksamkeiten weggeworfen oder klare Chancen ausgelassen. Aber das kennen wir ja alle.
Datenschutz & Cookies: diese Seite benutzt temporäre Cookies, in denen keine Nutzerdaten abgelegt werden. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr zum Thema Datenschutz finden Sie hier: Datenschutzerklärung
Einverstanden